DER ´CABRIO-TUNNEL´

WIE GROSS WIRD DER EINSCHNITT AM SALZBÖRNCHEN?

 

Im Städtebaulichen Vertrag (allgemein als ´Generationenvertrag´ bezeichnet) zwischen der Stadt Warstein und der Risse-Gruppe findet sich ein bisher wenig beachteter Absatz. Darin wird festgelegt, daß ein Einschnitt vom ´Risse-Gelände´ in Richtung Salzbörnchen angelegt werden soll. Dieser Einschnitt soll der geplanten Umgehungsstraße (B55n) ´entgegenkommen´, die ansonsten in diesem Bereich unterirdisch, als Tunnel, geführt werden soll. Ausdrücklich wird im Text auf die Planskizze in Anlage 1 verwiesen, in der die potentielle Abbaufläche dargestellt sei.

Kartenskizze Einschnitt Salzboernchen

Ausschnitt aus der Kartenskizze der Anlage 1 zum sogenannten ´Generationenvertrag´.
Schraffiert dargestellt sind die potentiellen Abbauflächen, die zur Verkürzung der Tunneltrasse angelegt werden sollen.

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Im Text wird genauer festgelegt, in welcher Art und Weise der Einschnitt anzulegen sei. Für den Trassenbereich sind 45 m vorgesehen, immerhin muß hier eine Bundesstraße und eine Eisenbahnlinie untergebracht werden. Ein Sicherheitsstreifen zur Böschungswand ist selbstverständlich auch vorgesehen.
Die Böschungsneigung soll maximal 70% betragen (Prozent - nicht Grad!).

Wenn man nun auf der Kartenskizze in Anlage 1 nachmißt gibt es die erste Überraschung: Dort ist der blau schraffiert Streifen ca. 45 m breit, so breit wie der Trassenbereich, also die ´Sohle´ des Einschnitts, laut Vertrag anzulegen ist. Das würde aber senkrechte Wände erfordern...

Skizze: Tatsaechliches Profil

Richtig interessant wird es aber, wenn man das Profil mit den Angaben des ´Generationenvertrags´ und den topografischen Gegebenheiten des Bereichs Salzbörnchen konstruiert:

  • Im nördlichen Bereich ist der Einschnitt ca. 45 m tief (Sohle des Risse-Geländes bei ca. 300 m, Geländeoberkante bei ca. 345 m),
  • im südlichen Bereich ca. 30 m (direkt an den Gartenzäunen der Salzbörnchen-Anlieger).
  • Die Böschungsneigung beträgt 70%.
  • Die Länge des Einschnittes ca. 200 m.

Aus einem kleinen Einschnitt wird nun eine riesige Schlucht, die bis zu 173 m weit in der Landschaft klaffen soll.

 

Selbstverständlich ändert das auch die Dimensionen des Flächenverbrauchs:

Karte: Tatsaechliche Eingriffsflaeche
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Das hat schwerwiegende Folgen:

Bei dieser Abgrabung fallen ca. 750.000 Kubikmeter Gestein und Abraum an.
Das entspricht ca. 2.000.000 Tonnen Gestein und Abraum.
Für den Abtransport sind etwa 100.000 LKW-Ladungen erforderlich.
Bei 60 Fahrten pro Tag werden 1666 Transport-Tage benötigt.
Das entspricht einer Dauer von ca. 6 Jahren und 8 Monaten.

 

An dieser Stelle kann man verschiedene Fragen stellen:

  • Ist es denkbar, daß dieser Einschnitt durch Sprengung angelegt wird, wenn das Einkaufszentrum im Risse-Gelände bereits eröffnet ist? Wirklich vorstellen kann man sich das nicht. Also: Alle Felsabtragungen zusammengenommen fallen fast 3 Millionen Tonnen Gestein an, was fast 10 Jahre Abbau- und Transport bedeutet. Erst in 10 Jahren könnte dann das Einkaufsparadies Risse-Gelände entstehen - ganz nebenbei könnte auch frühestens in 10 Jahren an den Bau der B55n gedacht werden: Die Risse-Planungen bedeuten eine große Verzögerung für alle wirklich notwendigen und sinnvollen Maßnahmen der Stadtentwicklung.
  • Will man wirklich solche Sprengungen unternehmen, weniger als 30 Meter von den nächstgelegenen Wohnhäusern entfernt? Oder kommt wieder einmal eine der sagenumwobene Fräsen zum Einsatz?
  • Warum wurden die Dimensionen in der Kartenanlage zum ´Generationenvertrag´ so offensichtlich falsch wiedergegeben? Handelt es sich um ein Versehen (das sollte bei wesentlichen Vertragsinhalten aber nun wirklich nicht vorkommen), um Unfähigkeit, oder liegt hier eine absichtsvolle Täuschung vor?
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Unsere Veröffentlichung der tatsächlichen Ausmaße des Einschnitts am Salzbörnchen hat schnell für viel Wirbel gesorgt. Diesen Wirbel haben wir hier dokumentiert.
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