ATTRAKTIVE EINKAUFSZONE?

SO SIEHT EIN EINKAUFSZENTRUM IN DER REALITÄT AUS

 

"Ziel dieser Planungen ist es, eine attraktive Einkaufszone mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen..."

So formuliert, fast schon poetisch, der ´Generationenvertrag´ das Planungsziel. Zu Beginn der Überlegungen kursierten geradezu abenteuerliche Vorstellungen: Man phantasierte fröhlich über Einkaufen und Kaffeetrinken vor imposanter Felskulisse. Irgendwie regt so ein stillgelegter Steinbruch die Phantasie an - ohne Zweifel: Ein guter Architekt könnte sich hier zu einer wirklich originellen und beeindruckenden Planung inspirieren lassen.
Architekt Zakowski aus Arnsberg ist mit den Planungen beauftragt worden - ein Architekt, der schon mehrere solcher Zentren geplant und einige auch realisiert hat.
Die Initiative Oberhagen hat ihre Späher ausgeschickt, um sich eines der realisierten Einkaufszentren aus der Feder (oder dem Plotter) des Architekten Zakowski aus der Nähe anzusehen: Werne.

So sieht das Einkaufszentrum auf der Zeichnung aus.

 

Die Realität wirkt schon ernüchternd: Das ist die auf der oberen Zeichnung zentral gelegene Eingangssituation.

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Auch der Haupteingang zum Einkaufszentrum - in der zweiten Perspektiv-Zeichnung in der linken Bildhälfte - ist durch ein rotes Tor ´aufgewertet´ worden. Besonders gelungen: Die Nutzung der Freifläche durch einen roten Kinder-Hubschrauber und einen ´Kundenstopper´. Aber: Diese Architektur kann man eigentlich durch nichts verschandeln, sie spricht - oder schweigt - für sich.

Auch für den Innenraum gibt es Zeichnungen: Die sogenannte ´Mall´, die überdachte Einkaufspassage.
So überzeugt man Lokalpolitiker: Alles wirkt hell, weitläufig, originelle Details erscheinen im Bild, eine offene Wasserfläche (?), sogar ein Baum (die Ironisierung von Hundertwassers ´Baum-Mieter´?).

Die Realität erzeugt die gegenteilige Wirkung: Eng und zugestellt wirkt der Raum, die Fenster - eigentlich wohl als Verbindung zur Außenwelt gedacht - sind verstellt und verbaut.

Ob das ein originelles Detail der Architektur ist oder einfach nicht mehr fertiggestellt wurde, bleibt unklar.
Unsere ´Späher´ berichteten jedenfalls von Leerständen und Geschäftsaufgaben, von vielen kleinen Details, die bei ihnen keinen guten Eindruck hinterließen.

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Die Initiative Oberhagen hat immer betont, daß sie nicht grundsätzlich gegen die Errichtung eines Einkaufszentrums auf dem Gelände der Firma Risse ist, absolut nicht. Eine sinnvolle Nutzung des Geländes ist eine Aufgabe der Stadtentwicklung.
Eines bleibt aber zu hoffen: Daß die Stadt Warstein von Architektur
minderwertiger Qualität in Planung und Ausführung verschont bleibt. Ich habe es vor Jahren bereits im Stadtentwicklungsausschuss gesagt: Schlimm wäre es, wenn ein Bau entstehen würde, bei dem man den Geruch von Hundep... schon in der Nase hat, wenn man nur daran denkt.
Schützen wir unsere Stadt vor Allerwelts-Wegwerf-Architektur.

Stefan Enste, 31. März 2006

 

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