DER UNTERHAGEN:

EIN VERGESSENES NATURPARADIES MITTEN IN WARSTEIN

 

Der Bereich des ´Unterhagens´: Vom Bullerteich im Norden bis zur Post im Süden zieht sich der schmale Höhenrücken zwischen dem Risse-Gelände und der Bahnlinie entlang. Hier ein Blick auf den Unterhagen vom Oberhagen aus (Nähe ´Hoher Stein´).

Vor 100 Jahren sah die Welt in Warstein noch völlig anders aus, wie der nebenstehende Ausschnitt aus dem Meßtischblatt von 1900 zeigt. Der Oberhagen zog sich von der Höhe bis zur Wester den ganzen Berg hinab, südlich war ihm eine große Wiese vorgelagert. Diese Wiese ist fast vollständig dem Steinabbau zum Opfer gefallen, auch die westlichen Hänge des Oberhagens sind nahezu restlos verschwunden.

Einzige Ausnahme: Der ´Unterhagen´

Zwischen dem Bullerteich im Norden und der Post im Süden hat sich ein schmales Band Oberhagen erhalten: Rund 130 Meter lang und nicht einmal 30 Meter breit, trennt es das Risse-Gelände von der Bahnlinie.
Um die Verbindung zum Oberhagen zu zeigen, dem Bereich gleichzeitig aber einen eindeutigen Namen zu geben, hat sich in der Initiative Oberhagen dafür die Bezeichnung "Unterhagen" eingebürgert.

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Lageskizze des Unterhagens

In den letzten Wochen sind Mitglieder und Freunde der Initiative Oberhagen aktiv geworden: Der kleine Felsen, der das Risse-Gelände von der Hauptstraße trennt, war bisher stets nur aus der Ferne betrachtet worden. Dieser Felsen ist der letzte Rest des Oberhagens, der ursprünglich einmal bis ans Ufer der Wester reichte. Durch den Steinabbau ist diese kleine Oberhagen-Fläche seit Jahrzehnten vom großen Rest des Oberhagens getrennt. Da der Felsen aber einmal Bestandteil des Oberhagens war, liegt es nahe, dort auch nach der Oberhagen-typischen Pflanzenwelt zu suchen.

Die Initiative Oberhagen hat deshalb den Felsen genauer untersucht und dabei eine große Überraschung erlebt: Der Felsen ist mit Berberitze bestanden (was die Begehung nicht eben einfacher machte), einem Strauch, der in der Roten Liste der gefährdeten Arten als „gefährdet“ geführt wird. Daneben fanden sich viele Arten, die man auch aus dem Oberhagen kennt: Waldmeister, Weißwurz, Efeu, Frühlings-Platterbse, Maiglöckchen.


Schon eine kleine Sensation ist das Vorkommen von ungefähr 15 Türkenbundlilien. Vor Jahrzehnten vom Oberhagen abgetrennt, hat sich hier, auf kleinstem Raum, eine Restpopulation der besonders geschützten Pflanze halten können. In der ´Roten Liste´ wird die Art als „stark gefährdet“ geführt.

Türkenbundlilien im Unterhagen!

Um den kleinen Felsen im Tal der Wester vom großen Oberhagen unterscheiden zu können, hat sich im Sprachgebrauch der Initiative Oberhagen dafür bereits der Name „Unterhagen“ eingebürgert.

Die Initiative Oberhagen hat der Unteren Landschaftsbehörde beim Kreis Soest diese ersten Beobachtungen mitgeteilt. Es ist dringend nötig, diesen ca. 1600 qm großen Felsen von Fachleuten untersuchen zu lassen, die sicherlich noch weitere interessante Arten finden werden.
Nach Auffassung der Initiative Oberhagen dürfte auch hier ein besonders geschütztes Biotop nach §62 des Landschaftsgesetzes NRW vorliegen. Und solche besonders geschützen Biotope dürfen grundsätzlich nicht zerstört werden. Ausnahmen dieses Verbotes gibt es, sie erfordern aber ein ordnungsgemäßes Verfahren mit Beteiligung des Landschaftsbeirates und der Naturschutzverbände.

Die Initiative Oberhagen hofft, dass der hohe Wert eines vergessenes Naturparadieses, mitten in der lauten und staubigen Innenstadt von Warstein, den Fachleuten aber auch den Warsteinern wieder bewusst wird.

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