ÜBERGABE DER ANSICHTSKARTEN

 

Am Donnerstag, dem 11. Mai 2006, übergaben Vertreterinnen und Vertreter der Initiative Oberhagen eine große Kiste mit ca. 3150 Ansichtskarten

"Hände weg vom Oberhagen!"

an den Warsteiner Bürgermeister Manfred Gödde. Hier finden Sie die Presseberichte:

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"Hinter jeder Karte steckt Stück Sorge"
Oberhagen: Gödde strebt Kompromiss an

Eine ganze Kiste voller Unterschriften: 3150 Karten übergab der Verein Initiative Oberhagen, der inzwischen schon 180 Mitglieder zählt an Bürgermeister Manfred Gödde. "Hände weg vom Oberhagen" lautet die Forderung.
Foto: Armin Obalski

Warstein. "Hände weg vom Oberhagen" fordern 3150 Unterstützer der Initiative Oberhagen und erklären: "Ich möchte, dass Felswand und Oberhagen erhalten bleiben und nicht für Parkplätze des geplanten Einkaufszentrums zerstört werden. Gestern überreichte die Initiative eine ganze Kiste voller unterschriebener Karten an Bürgermeister Manfred Gödde.
"Die Aktion ist noch nicht beendet", machte Marlies Feldhege, Geschäfsführerin der Initiative, darauf aufmerksam, dass es sich nur um ein Zwischenergebnis handelt - ein beeindruckendes zweifellos, wie Gödde einräumte: "Ich nehme die Initiative sehr ernst und habe große Achtung vor der Aktion. Hinter jeder Karte steckt ein Stück Sorge." Er selbst kenne den Oberhagen aus seiner Kinderzeit in- und auswendig und wolle, dass die Heimat erhalten bleibe.
Dies führte aber ebensowenig dazu, dass er sich auf die Seite der Gegner des Abbruchs schlug, wie die Tatsache, dass er seinerzeit als Ratsherr dem Generationenvertrag zwischen Stadt und Firma Risse nicht zugestimmt hatte. Dieses Vertragswerk bezeichnete er als "Dreh- und Angelpunkt" und ihm fühle er sich jetzt als Bürgermeister verpflichtet. Dafür musste er sich von Jürgen Wied vorhalten lassen, dessen Eckpunkte gebe es doch gar nicht mehr und Marlies Feldhege warf die Frage auf, warum sich die Stadt an den Vertrag gebunden fühle, wo doch der Partner Risse seine Verpflichtungen offensichtlich nicht einhalte.
Erneut ging Gödde auf den Behördentermin am Mittwoch ein. Dabei seien viele Fragen aufgekommen, die es nun zu klären gelte. "Wir müssen versuchen einen Kompromiss zu finden mit dem sich jeder anfreunden kann", gab Gödde die Richtung vor. Ein solcher Kompromiss, ließ er durchblicken, bedeute für ihn aber nicht den Verzicht auf das Risse-Gelände: "Wir brauchen Platz und keiner soll sagen können, wir hätten ihn verschenkt. Es geht nicht nur um wichtige Buschwindröschen, es geht um die Menschen." Nur wollen viele von diesen, wie Raphaela Volpert, diese Zerstörung der Natur nicht mittragen. Sie rief dazu auf, dieses bisschen Lebenswerte, dass es noch in Warstein gebe, zu bewahren.
Erst im Herbst rechnet Gödde mit den Stellungnahmen der beteiligten Behörden. Überhaupt werde alles nicht so schnell gehen. "Mit dem ganzen Gelände muss etwas passieren, aber es wird sich zeigen, dass es nicht geht, da holter-die-polter etwas hinzuzaubern." Werner Braukmann, Vorsitzender der Initiative Oberhagen, kündigte an, dass die nächste Aufgabe die Vorbereitung der Beweissicherungsverfahren sein werde. Zugleich wies er darauf hin, dass es weder einen Grund gebe, den Oberhagen anzutasten, wenn man das Einkaufszentrum nicht bejahe, noch einen Interessenkonflikt zwischen Naturschutzgebiet und Straßenbau. Er sah "ein reines ökonomisches, finanzorientiertes Interesse der Firma Risse an dem Felsen".

Von Armin Obalski (Westfalenpost / Westfälische Rundschau vom 12. Mai 2006)

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Wahre Briefflut: "Jede Karte
ist auch ein Stück Sorge"

Bürgermeister Manfred Gödde nimmt Postkarten von Initiative Oberhagen entgegen
Bisher 3 150 Karten gesammelt - Aktion läuft weiter - Alternativen finden

Eine erfolgreiche Aktion für die Initiative Oberhagen: Überreicht werden konnten gestern 3150 Postkarten an Bürgermeister Manfred Gödde.
Foto: Frohne

Von Tanja Frohne
WARSTEIN • Die bisherige Ausbeute ist enorm: 3 150 ausgefüllte Postkarten mit einem Einspruch zum Abbau des Oberhagens wurden an die Initiative Oberhagen zurückgeschickt. Gestern übergaben die engagierten Warsteiner eine Kiste mit den Karten an Bürgermeister Manfred Gödde mit der Maßgabe, diese "an die entscheidenden Träger der öffentlichen Belange weiter zu leiten", so 2. Vorsitzende Marlies Feldhege. "Es ist uns bekannt, dass diese Aktion keine rechtlichen Auswirkungen haben kann, aber als Meinungsäußerung so vieler Personen doch zählen dürfte."
Allein aus Warstein kamen rund 1 700 Karten an die Initiative zurück, aus Suttrop waren es 380, aus Belecke 200, aus Hirschberg 120 und aus dem Möhnetal 120. Aus dem Raum Rüthen/Kallenhardt kamen 110 Postkarten zurück an die Initiative Oberhagen, aus Anröchte/Erwitte/Lippstadt 100 Karten und von auswärts 360 Karten. "Es gibt auch viele junge Leute, die studiert haben und nicht mehr in Warstein wohnen, aber wollen, dass der Oberhagen erhalten bleibt", so Cläremie Dörre.
"Ich nehme die Initiative Oberhagen sehr ernst, ich habe eine hohe Achtung vor euch, vor der ganzen Mühe, die ihr euch gemacht habt. Jede Karte ist auch ein Stück Sorge", so Bürgermeister Gödde bei der Übergabe. "Ich bin auch im Oberhagen groß geworden, das ist auch ein Stück meiner Heimat." Trotzdem müsse er als Bürgermeister alles tun, damit alles in die richtigen Bahnen gelenkt wird. "Der Dreh- und Angelpunkt ist der Generationen-Vertrag."
Auch sei das Gelände der Firma Risse ein markantes Stück in der Stadt. "Mir soll keiner nachsagen in zehn Jahren, wir hätten hier etwas verschlafen." Daher sei eine Hangsicherung unerlässlich. "Es muss etwas passieren für die Zukunft. Das Gelände ist viel zu schade, um gar nichts zu machen."
Eventuell müsse man einen Kompromiss finden, der beide Seiten zufrieden stellt. "Es muss versucht werden, eine Lösung zu finden, bei der alle gut aus der Sache raus kommen. Ich denke, wir sind da auf einem guten Weg."
Man dürfe kein Naturschutzgebiet von überregionaler Bedeutung verschenken, betonte Werner Braukmann. Vor allem, da es keinen wirklichen Grund gebe, den Stein auszubaggern. "Es gibt nur noch finanzorientierte Interessen am Berg, keine planerischen." Es gebe keine widerstrebende Interessen zwischen dem Erhalt des Oberhagens und dem Bau der Umgehungsstraße.
Ein Einkaufszentrum auf dem Risse-Gelände finde keine breite Masse, so Cläremie Dörre. "In der Bürgerschaft gibt es kein Klima für ein Einkaufszentrum in dieser Form." Bedenken wegen eines Steinabbaus zur Hangsicherung hat die Initiative auch wegen Schäden an den Häusern. Ein Beweissicherungsverfahrens müsse daher der nächste Akt sein.
"Die Sorgen und Nöte werden ernst genommen, auch von den Behörden", betonte Gödde, war der Oberhagen doch Thema am Mittwoch auch bei einem Behördentermin. "Es sind noch viele Fragen aufgekommen, die beantwortet werden müssen. Vor dem Herbst ist eine Stellung der Bezirksregierung nicht zu bekommen."

Warsteiner Anzeiger vom 12. Mai 2006

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