Leserbrief
an den Warsteiner Anzeiger:
...der reine Hohn, Herr Lohn!
Nun gut, es ist ja leider nicht zu erwarten, dass
ein höherrangiger CDU-Politiker, wie der Landtagsabgeordnete Lohn,
wenn er sich auf Angelegenheiten der Basis einlässt, ihr in den
Rücken fällt und etwas ganz Vernünftiges sagte, etwa:
„Einem CDU-Politiker sollte der Erhalt schützenswerter Natur
heilig sein. Erst recht, wenn es um ein windig Ding geht wie ein großes
Geschäftskombinat in einer kleinen Stadt!“ Aber Herr Lohn
erfreut das kleine Fähnlein der unverdrossenen Risse-Projekt-Befürworter
mit der Formel vom „Gemeinwohl“ (Anzeiger vom 1. Juli):
Der Oberhagen müsse dem Gemeinwohl, also dem Wohle aller, weichen!
– Peinlich, peinlich, hier kennt sich jemand überhaupt nicht
aus!
Also noch mal: Der Oberhagen soll zum Abriss freigegeben werden, damit
ein wirtschaftlich angeschlagenes Steinabbauunternehmen für einige
Zeit wieder in die Gewinnzone kommt und verhindert wird, dass Kreditinstitute
in Mitleidenschaft geraten. Man gewinnt so zudem eine große Fläche
zur einträglichen Vermarktung. Man versucht dieses Projekt in überaus
bedenklicher Weise durchzuziehen, als Bauantrag!, und tut so, als gehe
es um Verkehrssicherung unter der Steilwand – aber die geplanten
Trassen könnten auch mit einigem Abstand zum Fels geführt
werden, Platz ist hinreichend vorhanden, und könnten schon längst
verwirklicht sein, würde die Stadt nicht stur auf diesem Vorhaben
(Felsabriss für ein Super-Einkaufszentrum mit Riesen-Parkplatz)
beharren und die Lösung der vorrangigen (Verkehrs-) Probleme boykottieren.
Herr Lohn, es ist die Stadt, nicht „der Naturschutz“, die
wieder einmal die Realisierung der Ortsumgehung verhindert! Und das
soll uns als Gemeinwohl verkauft werden? Eher ist es ein Skandal zu
nennen, wie hier mit den Lebensverhältnissen in unserer Stadt umgegangen
wird!
Nein, das war kein klärendes Wort von oben, was da bei hausgemachten
Schnittchen im „Sommergespräch“ in Langeneicke verlautbart
wurde; das war, mit Verlaub, der reine Hohn, Herr Lohn!
Leserbrief
an die Westfalenpost:
Die Verhinderer sitzen im Rathaus!
Augen zu und durch! Warsteins Beigeordneter Hoffmann
zeigt sich unverändert resistent gegen bessere Argumente und preist
wiederholt in der WP vom 29. Juni sein inzwischen arg ramponiertes Modernisierungskonzept
für unsere kleine Stadt, diesmal unter dem Gesichtspunkt ’Lösung
der Verkehrsmisere’. Wir fassen zusammen: Ein Riesen-Einkaufszentrum
im Risse-Gelände rund um zwei Lebensmittelmärkte soll's bringen,
Kaufkraft halten und sogar Käufer von weit her anlocken; doch leider
reicht der Platz wegen der Steinschlaggefahr an der Abbruchwand nicht
für Geschäfte, Parkplätze und Verkehrstrassen, daher
muss leiderleider der Oberhagen-Fels abgetragen werden – versteht
sich doch von selbst, dass Naturschutz gegen so gewichtige Vorhaben
zurücktreten muss, nicht wahr?
Um seinen Plan gegen den massiven Widerstand fast ganz Warsteins zu
verteidigen, schreckt Hoffmann nichtmals vor der Unwahrheit zurück:
Würde der Sicherheitsabstand zum Fels eingehalten, dann „wäre
das Einkaufszentrum nicht mehr zu verwirklichen.“ Unsinn! Es wäre
durchaus zu realisieren, würde nur bescheidener geplant und ein
Parkhaus gebaut!
Man fragt sich: Warum fährt unser Stadtplaner diesen kompromisslosen
Crash-Kurs? Wir wissen zwar, dass dem antragstellenden Steinabbauunternehmen
das Wasser bis zum Halse steht und auch die Kreditinstitute nervös
werden – die Neueröffnung des Steinbruchs brächte Einnahmen
und ergäbe eine größere Fläche zur späteren
Vermarktung. Aber das braucht doch einen Planer nicht zu interessieren!
Wahrscheinlicher ist die tief sitzende Abneigung gegen Naturschutz-Argumente:
Der Erhalt der Landschaft ist eben zweitrangig, ist Kinderkram, wird
durchaus gern gesehen, aber nur dort, wo man selbst gern spazieren geht
und wo sich kein anderes Verwertungs-Interesse ergibt!
In ähnlicher Weise versucht auch CDU-Landtagsabgeordneter Lohn
die Tatsachen zu verdrehen: Nicht gelöste Naturschutzprobleme verhinderten
die Ortsumgehung, verkündet er (WP 1. Juli). Das ist der reine
Hohn, Herr Lohn; das Gegenteil ist der Fall: Weil die Stadt das Shopping
Center in diesen Dimensionen durchpeitschen will (was den Naturschutz
tangiert, weil die Trassen gegen die Wand rücken), verzögert
sich die Realisierung der Ortsumgehung! (Die Planungen würden zudem
die Verkehrs- und die Staubbelastung immens erhöhen!)
„Der Bund will jetzt wissen, wo genau die Trasse verlaufen soll“,
sagt Hoffmann. Nun, der Bund könnte es längst wissen und verwirklicht
haben, wenn Herr Hoffmann nicht mit seiner Super-Ladenmeile den Betrieb
aufhielte.
Es muss einfach mal deutlich ausgesprochen werden: Die Verhinderer sitzen
im Rathaus!
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