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19.
September 2006 (WA)
"Initiative
kann triumphieren"
Umweltministerium
bestätigt Unzulässigkeit einer Baugenehmigung für Hangsicherung
Von Christian
Clewing
WARSTEIN
· "Die Initiative Oberhagen kann triumphieren. Das ist eine
Niederlage der Betreiber des Projektes auf ganzer Linie." Werner
Braukmann als Sprecher der Gegner der Abtragungsmaßnahmen an der
bröckeligen Felswand freute sich gestern zusammen mit seinen Mitstreitern
über ein Schreiben des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW. Darin wird dem Rechtsanwalt
der Initiative mitgeteilt, dass "die so genannte "Baufeldvorbereitung
und Böschungssicherung" ein genehmigungspflichtiges Vorhaben
nach §§ 10 und 16 des BImSchG (Anm. der Red.: Bundes-Immissionsschutzgesetz)
ist und eine Baugenehmigung im vorliegenden Fall eindeutig ausscheidet".
Diese Auffassung vertrete auch der Landrat des Kreises Soest als obere
Bauaufsichtsbehörde. Die Bezirksregierung habe, so Dietlind Rubow
vom Umweltministerium, ihr mitgeteilt, "dass sie den Kreis Soest
bitten wird, die Stadt Warstein auf die Rechtslage hinzuweisen und zu
veranlassen, dass der Bauantrag wegen Unzulässigkeit abgelehnt wird,
falls er nicht vom Antragsteller zurückgenommen werden sollte".
Zudem stufe die Bezirksregierung den am Oberhagen geplanten Eingriff auf
einer Fläche von mehr als 6 500 Quadratmetern "nicht mehr als
Böschungssicherungsmaßnahme" ein.
Als "interessant"
bewertet man bei der Initiative auch eine Einschätzung der unteren
Landschaftsbehörde des Kreises Soest: "Es wurde bislang auch
nicht dargestellt, dass zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen
Interesses den Eingriff rechtfertigen", teilte das Umweltministerium
mit. Zudem hätte das Vorhaben "erhebliche Auswirkungen auf das
Naturschutzgebiet Oberhagen, insbesondere auf wertvolle kleinräumige
Biotopflächen mit botanischen Raritäten, die sich nicht an anderer
Stelle wieder herstellen lassen, auf gesetzlich geschützte Biotope
und auf besonders und streng geschützte Arten".
Werner Braukmann gestern
Abend: "Wir sind dem Ziel, den Oberhagen zu erhalten, ein entscheidendes
Stück nähergekommen."
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19.
September 2006 (WP/WR)
2015:
Mehr Platz und mehr Arbeitsplätze
Warstein.
Vom Lauf der Dinge in Sachen Felsabtrag am Oberhagen überrollt wurde
gestern Abend das IHK-Wirtschaftsgespräch. Thomas Rensing, Niederlassungsleiter
von Straßen NRW, rechnete noch mit der Baugenehmigung dafür
bis Jahresende, da hatte sich diese längst erledigt (siehe Bericht
unten).
Die Nachricht, dass die Bezirksregierung untersagt hat, eine Genehmigung
zu erteilen, war so frisch, dass weder der Straßenplaner noch der
Bürgermeister sie vernommen hatten. Manfred Gödde stellte im
Rahmen des Wirtschaftsgesprächs seine lange erwarteten Visionen über
"Warstein im Jahr 2015" vor, das Risse-Gelände kurz streifend:
"Durch die Sicherung der Steinwände des Oberhagens schaffen
wir Platz in der Innenstadt. Je näher Straße und Bahn an den
Felsen kommen, um so mehr Platz haben wir in der Zukunft." "Mit
der Straße steht und fällt alles in Warstein", machte
Gödde deutlich, welche zentrale Rolle die Realisierung der B 55n
nach über 40 Jahren für ihn und seine Vorstellungen der Stadt
in knapp zehn Jahren einnimmt. Zugleich mahnte er an, Bundesstraße,
Bahnverlegung, Ortsumgehung und die Reduzierung der Feinstaubbelastung
als Ganzes zu sehen.
Statt Antworten zu geben warf der Bürgermeister häufig aber
Fragen auf, etwa die ob es eine Lösung für den Interessenkonflikt
zwischen Steinabbau und Trinkwasserschutz geben könne, oder die,
wieviele Einkaufszentren die Stadt vertrage.
"Ich habe ein bisschen die Vision vermisst", kritisierte Franz-Bernd
Köster, heimischer Steinbruchunternehmer, Politiker und Mitglied
der IHK-Vollversammlung, zumal er eingangs den Begriff als "zusammenhängenden
Leitfaden" definiert hatte.
Zum Thema Risse-Gelände habe er die klare Position des Bürgermeisters
vermisst. Köster: "Gibt es 2015 ein Einkaufszetrum dort, ja
oder nein?" Die Antwort blieb Gödde schuldig. Klare Bekenntnisse
legte er dagegen zur Entwicklung des Wirtschaftsstandortes ab, sprach
sich für die Erweiterung des Gewerbegebietes Belecke-Nord mit Anbindung
an den Wiebusch aus, um Arbeitsplätze zu schaffen, und legte sich
unter dem Titel "Ein neues Zentrum entsteht" auf die Entwicklung
von Kersting- und Bergenthalgelände mit Plus-Markt, Geschäften
und Seniorenwohnungen fest.
Gute Chancen attestierte Thomas Rensing einer Ortsumgehung Suttrops, auch
wenn seine Behörde mangels fehlender Einstufung in die höchste
Priorität "noch keinen Federstrich dafür getan" habe.
Ihre Planung bedeute keine Verzögerung für die B 55n. "Diese
kann unabhängig davon immer gebaut werden." Baubeginn? "2010
- wenn alles gut läuft." Derzeit sieht es wieder einmal nicht
so aus (wir berichten noch).
Von Armin Obalski
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20.
September 2006, WA
"Für
mich hat sich die Sachlage nicht wesentlich geändert"
Beigeordneter Reinhard Hoffmann sieht Hangsicherung weiter
genehmigungsfähig
Friedhelm Dostal (CDU) sieht Schreiben "nicht so objektiv, wie es
scheint"
WARSTEIN •
"Dieses Schreiben ändert nichts an der Position der Stadt Warstein.
Für mich hat sich die Sachlage nicht wesentlich geändert."
Die Stellungnahme des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz, die besagt, dass die Erteilung einer Baugenehmigung
zur Hangsicherung am Oberhagen unzulässig sei, bedeutet für
Reinhard Hoffmann, Technischer Beigeordneter der Stadt Warstein, nicht
das Ende für die Risse-Pläne und schon gar nicht "eine
Niederlage auf ganzer Linie", wie es die Initiative Oberhagen beurteilt.
"Das BImSchG (Bundes-Immissionsschutzgesetz) ist für mich nicht
das richtige Verfahren", sieht er weiter die Möglichkeit einer
Baugenehmigung und hofft hier auf die Unterstützung der Bezirksregierung.
Der hatten bislang nicht alle Unterlagen und Gutachten vorgelegen. Am
Montag seien aber die letzten Gutachten, die die Bezirksregierung von
der Firma Risse kurz vor den Sommerferien angefordert hatte, in die Post
gegangen.
Auch das öffentliche Interesse sieht Hoffmann gegeben: "Es geht
um die Standortsicherung Warsteins, und das ist ein ganz wesentlicher
öffentlicher Belang." Die Entscheidung über das Risse-Gelände
beeinträchtige die gesamte städtebauliche Entwicklung mit B
55n, innerstädtischer Entlastungsstraße, dem Industriegleis
und damit der Verbesserung der Infrastruktur. Eine Entscheidung gegen
das Risse-Gelände würde eine weitere Abwanderung der Kaufkraft
bewirken, bestehende Arbeitsplätze gefährden und die Schaffung
neuer verhindern. Zudem bescheinige ein Gutachten, dass die Gefahr bestehe,
dass tonnenschwere Blöcke oder Felsplatten aus dem Oberhagen-Hang
abbrechen, und "dann besteht schon ein großes öffentliches
Interesse". Die Darlegung dieser öffentlichen Interessen lägen
der Bezirksregierung allerdings bislang nicht vor, "aber das wird
selbstverständlich nachgereicht".
"Ich bin sicher, dass wir noch in diesem Jahr eine Entscheidung bekommen",
skizziert Hoffmann den weiteren Zeitablauf und hofft, dass "der Rat
die Brisanz erkennt".
Auch im Ausschuss für Stadtentwicklung war das Schreiben gestern
Thema. "Diese Sache ist für mich längst nicht so objektiv,
wie sie scheint", sieht Friedhelm Dostal (CDU) Verfasserin Dietlind
Rubow mit ihrer Zusage der Unterstützung der Initiative Oberhagen
als befangen. Franz-Bernd Köster (CDU) stuft den Brief als "höchstgefährlich"
ein und sieht ihn von den Risse-Gegnern lanciert. Zur Ruhe mahnte Christel
Glowinski (WAL): "Wir können doch ganz beruhigt abwarten auf
die Schreiben von Bezirksregierung und Kreis". • jh
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20.
September 2006 (WP/WR)
Hoffmann:
Schreiben ohne Belang
Warstein
(ednn) Was die Initiative als das Ende der Abbaupläne am Oberhagen
sieht, ist für Beigeordneten Reinhard Hoffmann nicht mehr als eine
- unwichtige - "Einzelmeinung". Zudem, erklärte er gestern
Abend den Politikern im Stadtentwicklungsausschuss, stimmten einige der
in dem Brief an die Initiative gemachten Aussagen "definitiv"
nicht. Im Ausschuss herrschte Verwunderung darüber, dass man im Rathaus
von den dort zitierten Schreiben gar nichts weiß.
Hoffmann:
"Nur eine Einzelauffassung"
Initiative: "Stadtverwaltung völlig isoliert"
Warstein.
(ednn) Welchen Wert hat das Schreiben in Sachen "Böschungssicherung"
aus dem Umweltministerium? "Die juristischen Chancen der Stadt bzw.
der Betreiber tendieren gegen Null", ist die Initiative Oberhagen
überzeugt (die WP berichtete). Die Stadtverwaltung stehe jetzt, anders
als immer behauptet wurde, völlig isoliert da, so die Initiative
in einer Presse-Mitteilung. Und weiter: "Sollte man das Projekt -
geradezu trotzig - weiter betreiben wollen, würde das Verfahren langwieriger,
teurer - und es gäbe Einspruchsmöglichkeiten von Anwohnern und
Verbänden."
Der Beigeordnete der Stadt, Reinhard Hoffmann, wollte dies gestern Abend
im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaftsförderung
so nicht stehen lassen: Es handele sich um eine "Einzelauffassung",
seitens der Stadt sei man weiter guter Dinge: "An unserer Auffassung
hat sich nichts geändert. Das Schreiben aus dem Umweltministerium
ist für uns ohne Belang!" Zudem stimmten einige Aussagen in
dem Schreiben "definitiv nicht!"
Erwin Koch (SPD) fragte sich, ob das Schreiben - und die darin zitierten
- im Rathaus nicht bekannt gewesen seien; das sei schon "sehr merkwürdig",
meinte auch Christel Glowinski (WAL). Er habe das SChreiben erst an diesem
Tag erhalten, so Hoffmann. Zudem betonte er, dass es sehr wohl öffentliches
Interesse an der Maßnahme gebe - neben der Verkehrssicherungspflicht
die Verkehrsführung (Planumsetzung der Umgehungsstraße) sowie
Kauflraftbindung und Schaffung von Arbeitsplätzen.
Franz-Bernd Köster befürchtete, "dass uns das Heft aus
der Hand genommen" werden solle, das Schreiben sei daher "gefährlich".
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21.
September 2006, WA
Entscheidet
das Verwaltungsgericht?
Stadt Warstein und Bezirksregierung sind unterschiedlicher
Rechtsauffassung
Warten auf "abschließende Beurteilung" – Vorwurf
der Parteilichkeit zurückgewiesen
WARSTEIN
• Die Auffassung von Bezirksregierung, Kreis Soest und Landesumweltministerium,
dass die Hangsicherung am Oberhagen nach Bundesimmissionsschutzgesetz
und Abgrabungsrecht genehmigt werden muss, bedeutet nicht das automatische
Aus für die Planungen für das Risse-Gelände - könnte
aber zu einer erheblichen Verzögerung führen. "Das ist
im Moment nur eine Rechtsauffassung", erklärte Jari Wieschmann,
Pressesprecher der Bezirksregierung gestern. "Die Meinungen stehen
da gegeneinander, und wie das ausgeht, ist offen. "
Beigeordneter Reinhard Hoffmann beharrt nach einem Gespräch mit
Rechtsanwalt Michael Hoppenberg für die Stadt Warstein auf der
Meinung, dass eine Genehmigung nach Baurecht der richtige Weg sei, hatte
er am Dienstagabend einem kritisch nachfragenden Stadtentwicklungsausschuss
erklärt. "Gegebenenfalls muss da ein Verwaltungsgericht entscheiden",
zeichnet Wieschmann einen möglichen Entscheidungsweg auf.
Ob es so weit kommt, hängt auch von der "abschließende
Beurteilung der Stadt Warstein" ab, die noch geprüft werden
muss. Allerdings seien Kreis und Umweltministerium der Einschätzung
der Bezirksregierung gefolgt. "Wir haben dazu unseren fachlichen
Kommentar abgegeben", so Kreis-Pressesprecher Wilhelm Müschenborn.
Markus Fliege, Pressesprecher des Umweltministeriums, wies den Vorwurf
der Parteilichkeit gegen Dezernentin Dietlind Rubow zurück, die
das Schreiben verfasst hatte. Sie hatte erklärt, "dass Anliegen
der von Ihnen vertretenen Initiative Oberhagen, das wertvolle Naturschutzgebiet
zu schützen", voll zu unterstützen und sich damit den
Unmut des Stadtentwicklungsausschusses zugezogen. "Neutralität
hin oder her, das Ministerium von Eckhard Uhlenberg ist Anwalt des Naturschutzes",
sei eine solche Stellungnahme durchaus üblich. • jh
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21.
September 2006, WP / WR
(Die
betreffenden Passagen wurden von uns hervorgehoben)
"Alle
müssen mitziehen"
Warstein.
Vielleicht gibt es dieses neue Modewort "suboptimal" am besten
wieder, wie die Visionen von Bürgermeister Manfred Gödde beim
IHK-Wirtschaftsgespräch am Montag ankamen. Beifallsstürme
löste er bei den Unternehmern nicht aus. Gestern verdeutlichte
er seine Ansichten in einem Pressegespräch. Sein Credo: "Ohne
Geld keine Visionen."
Im Grunde, sagt Gödde, lassen sich angesichts der schlechten allgemeinen
finanziellen Situation und der von Warstein im Besonderen keine seriösen
langfristigen Aussagen treffen. Zuvor müsse eine Unternehmenssteuerreform
her, außerdem ein neues Gesetz, das die kommunalen Finanzen auf
eine andere Grundlage stelle, "damit Geld auch hier bleibt"
- Stichwort Infineon: Ein in Belecke florierendes Unternehmen, aber
eben ein Zweigwerk der Münchner Zentrale - "wir in Warstein
haben nichts von den Steuereinnahmen". Schulden werde Warstein
auch 2015 haben, "aber überschaubarer". Er empfiehlt,
beim Forst die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, um noch mehr Profit
aus dem Wald zu ziehen - einen Verkauf des Waldes aber lehnt er ab:
"Eine Kuh, die Milch gibt, verkauft man nicht."
Wenn man den Bürgermeister auf das Jahr 2015 festlegen will, dann
glaubt er schon, dass "Warstein dann entlastet ist": Dann
sei die B 55n fertig gestellt, in welcher Trassenführung auch immer.
Am 13. Mai 2015 wird Gödde übrigens 65 Jahre alt: Er könne
sich dann "nichts Schöneres vorstellen", schmunzelt er,
als sich mit der Erfüllung seiner Vision in den Ruhestand zu verabschieden.
Er wird wieder ernst und sagt: "Ich weiß, wie die Bürger
denken. Die Straße ist das wichtigste Thema." Er wolle alles
daran setzen, "sich die Hacken ablaufen, dass dieser Fall Warstein
gelöst wird".
Gödde glaubt auch, durch die Entlastungsstraße werde die
Innenstadt Impulse bekommen: Mit dem Bullerteich gebe es ja schon ein
Beispiel dafür, die Anlage am Rathaus sei ein neues Beispiel. Künftig,
so seine Lehre daraus, werde man viel mehr auf diesem ehrenamtlichen
Wege durchführen müssen, anstatt etwa den Bauhof einzusetzen.
Es sei ein Paket, dass in nächster Zukunft geschnürt werden
muss: Darin enthalten sind die Trasse für die B 55n, die Lösung
für das Risse-Gelände, die Trasse für die Eisenbahn,
die Ortsumgehung Suttrop und eine Lösung für die hohe Feinstaubbelastung.
Müssen denn alle Transporte aus den Steinbrüchen, fragt er,
durch die Rangestraße, über die Hauptstraße, durch
Suttrop fahren? Innerbetrieblich sei noch einiges in den Steinbrüchen
möglich, um die Feinstaubbelastung zu senken. Gödde bleibt
Realist: "Auch in der nächsten Generation müssen die
Warsteiner mit dem Kalkstein leben."
Deutlich ablehnen will der Bürgermeister allerdings Abgrabungspläne
der Steinindustrie, die unter das Grundwasserniveau reichen würden:
"Wasser ist für mich das wichtigste Lebensmittel." Übrigens:
Göddes Idee, dass die Stadt der Brauerei Wasser liefert, diese
das Wasser abfüllt und auch in den Wassermarkt einsteigt, wird
nicht weiter verfolgt - aus der Brauerei hieß es, als Mineralwasser
sei das Warsteiner nicht geeignet, außerdem sei der Wassermarkt
zu umkämpft.
Zum Oberhagen sagt Gödde: "Irgendwie
muss diese Steilwand gesichert sein." Durch das neue Schreiben
aus Düsseldorf sei es nicht möglich, den Abbau von 600 000
Tonnen Gestein über ein einfaches Baugenehmigungsverfahren zu lösen:
"Jetzt müssen wir weitersehen." Wichtig sei nun, die
nachgereichten Gutachten zu den Auswirkungen von Sprengungen, Staubentwicklung
und Erschütterungen abzuarbeiten, um am Ende dann doch eine Baugenehmigung
zu erreichen.
Am kommenden Montag wird er sein Papier, auf Drängen der CDU, auch
dem Stadtrat vorstellen - einige Zwischenrufe aus den hinteren Reihen
beim Wirtschaftsgespräch lassen schon erahnen, was da im Rat auf
Gödde zukommt. Er betont: Bei allen Visionen sei es "wichtig,
dass die Politik auch mitzieht."
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23.
September 2006, WA
Die
Woche ist um...
von Reinhold Großelohmann
...und was
unsere Warsteiner Visionen angeht, sind wir kein Stückchen schlauer.
„Träume sind Schäume", sagt unser Bürgermeister.
Und „Ohne Geld keine Visionen." Damit dies auch rüberkommt,
lädt er die heimische Presse sogar eigens zur Tasse Kaffee ins Rathaus
ein. Und die kitzelt ihm dann doch ein paar Visiönchen heraus. Wenn
er mit 65 in den Ruhestand geht, wird der Verkehr aus der Hauptstraße
raus sein und über eine Umgehung führen. Weiß er. Glaubt
er. Hofft er. Nur für den Weg dahin gibts keine Visionen mehr. Woher
die Straße auch immer führt, sagt er. Wer auch immer das Projekt
im Rathaus mit Macht vorantreiben soll. Manfred Gödde? Festnageln
darauf lässt er sich nicht. Es soll später nur keiner sagen,
er hätte Chancen vertan. Schließlich kann die Stadt die Umgehungs-Chancen,
die sie schon vergeben hat, kaum mehr zählen. So scheinen wir auch
dem Scheitern des RisseProjektes ein großes Stück näher
gekommen zu sein.
Die Initiative Oberhagen hat - wie vorab schon mit den Stellungnahmen
der Naturschutzverbände erfolgreich vorgeführt - alle ihre grünen
Kontakte nach Düsseldorf spielen lassen und zaubert sogar aus dem
CDU-geführten Uhlenberg-Ministerium vorab ein Schreiben, das der
Verwaltung klar und deutlich signalisiert, dass es wohl nichts wird mit
dem erhofften schnellen Oberhagen-Abbruch per einfacher Baugenehmigung.
So halten wir es in diesen Tagen wohl besser mit den „Visiönchen"
des Bürgermeisters, der sich über den Sandkasten auf dem Marktplatz,
ein dort vielleicht mal entstehendes Cafe oder auch über die neue,
hübsche Grünanlage vor dem Standesamt freut.
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29.
September 2006, WA
Auf-das
"Wie" geht er bei keinem Thema ein
David
Leßmann äußert sich für den Stadtverband der Jungen
Union Warstein zu den aktuell diskutierten Bürgermeister-Visionen:
Mit großer
Spannung haben viele Jugendliche Warsteins die "Visionen"
des Bürgermeisters für das Jahr 2015 erwartet, da es hierbei
schließlich um die unmittelbare Zukunft der Stadt geht, in der
gerade auch wir zukünftig leben wollen.
Vom Ergebnis des Vortrags in all seiner Oberflächlichkeit waren
wir hingegen restlos enttäuscht. Der Bürgermeister benennt
hierin zwar in allgemeinen Floskeln das Ideal einer rosigen Zukunft
unserer Stadt, auf das ´Wie´ geht er jedoch leider bei keinem
einzigen Thema ein. Da bedauerlicherweise nicht zu erwarten ist, dass
sich dies alles von selbst aus dem Boden stampfen wird, sind klare Konzepte
und Strategien erforderlich, die Herr Gödde jedoch in Gänze
vermissen lässt.
Den absoluten Höhepunkt stellt aber seine Reaktion auf die berechtigte
Kritik des Rates ("leere Worthülsen" und "nebulöse
Zukunftsaussagen") dar, worin der Bürgermeister angibt, "nicht
glücklich" über Teile des Generationenvertrages zu sein,
welcher für die Warsteiner Stadtentwicklung aus unserer Sicht das
absolut wichtigste (und leider auch fast das einzige) Konzept ist.
Wir möchten erinnern:
Der Rat hat diesen Vertrag mit gewaltiger Mehrheit beschlossen und somit
der Verwaltung den Auftrag erteilt, diesen zu verwirklichen. Wenn nun
die Spitze der Verwaltung diesen öffentlich hinterfragt, so kommt
dies einem Affront gegen den Rat und somit die gewählten Vertreter
der Warsteiner Bürger gleich. Es ist unglaublich, dass der Bürgermeister
sich nach wie vor gegen die Trasse 6a/b stemmt, obwohl sich Kommunal-,
Landes- und Bundespolitik mit großer Mehrheit für diese Variante
entschieden haben. Allgemein ist in den letzten Wochen der Eindruck
entstanden, dass bezüglich der Umsetzung der bisherigen Planungen,
welche die Zukunftssicherung für unsere Stadt bedeuten, Stillstand
im Rathaus eingekehrt ist.
Deshalb fordert die Junge Union Warstein die Verwaltung unmissverständlich
auf, aus ihrem "DornröschenSchlaf" zu erwachen und den
Generationenvertrag so schnell wie möglich zu verwirklichen, um
so zu verhindern, dass das Verfahren unnötig weiter in die Länge
gezogen wird. Die externen Entscheidungsträger warten lediglich
noch auf ein vereintes und klares Bekenntnis der Warsteiner selbst!
Wir setzen große Hoffnungen in das Projekt "Risse-Gelände"
und die damit verbundenen Ziele Verkehrsentlastung, Erweiterung des
Einzelhandelangebots in quantitativer und qualitativer Hinsicht und
somit Kaufkraftbindung und Attraktivitätssteigerung unserer Stadt.
Als Junge Union unterstützen wir daher auch das Vorhaben, die Oberhagenwand
in einem notwendigen Maß (nur 4 Prozent des Naturschutzgebietes)
zur Sicherung einer Entwicklungsfläche im ehemaligen Risse-Betonwerk
abzutragen. Die Genehmigung des Abtragens eines Teils des Oberhagens
durch eine Baugenehmigung der Stadt Warstein - was trotz gegenteiliger
Meinungen der Initiative Oberhagen noch immer möglich ist - gibt
uns die Chance, die Innenstadt Warsteins so zu entwickeln, wie wir es
Jahre erträumt haben. Jetzt geht es um die Verwirklichung - dafür
möchten auch wir uns weiterhin stark machen und bitten die Verwaltung,
trotz des vereinzelten Gegenwindes ihre Bemühungen bei Bezirksregierung
und Land zu intensivieren, so dass Warstein als attraktiver Lebens-
und Wirtschaftsstandort keine ewige Vision bleibt!
David Leßmann
Junge Union
Stadtverband Warstein
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30.
9. / 2. 10. 2006, WA / WP / WR
Leserbrief
Stefan Enste (Initiative Oberhagen)
Der
Leserbrief von David Leßmann – dem Vorsitzenden des Stadtverbandes
der Jungen Union – zeigt, dass sich auf der Grundlage falscher Zahlen
sehr bequem argumentieren lässt: Wenn ich an den Zahlen ein wenig
drehe, kann ich aus einem Elefanten leicht eine Mücke machen.
Die Junge Union unterstützt
also „das Vorhaben, die Oberhagenwand in einem notwendigen Maß
(nur 4 Prozent des Naturschutzgebietes) […] abzutragen“.
Dass der Abtrag der Felswand
4% der geschützten Fläche zerstöre, wird zwar vom Technischen
Beigeordneten R. Hoffmann immer wieder behauptet und dann von CDU-Verantwortlichen
und JU nachgebetet – falsch ist die Zahl trotzdem.
Die Gesamtfläche
des NSG Oberhagen beträgt (nach amtlichen Unterlagen) 132.506 qm.
Nach den vorgelegten Plänen werden durch den Abbau mindestens 11.500
qm der NSG-Fläche vernichtet – schon das sind ca. 8,6 % (mehr
als doppelt so viel wie im Leserbrief kundgetan).
Die Abbaumaßnahme
am Oberhagen beschränkt sich aber nicht nur auf den direkten Abbau-Bereich.
An der geplanten neuen Felskante werden selbstverständlich keine
hohen Bäume stehen können, der Eingriff in den bestehenden Wald
wird weiter in die Tiefe reichen. Der Landschaftspflegerische Begleitplan
sieht eine maximale Tiefe des Eingriffs in den Wald von 53 Metern vor.
Insgesamt würde bei Umsetzung dieser Pläne in rund 13.250 qm
des bestehenden Naturschutzgebietes eingegriffen – und das sind
ca. 10%. Zusätzlich werden noch 1.250 qm der dem Oberhagen vorgelagerten
Wiese vernichtet, die als Biotop nach §62 Landschaftsgesetz NRW direkt
geschützt ist.
Liebe Junge Union, lasst
Euch bitte nicht erzählen, die Zerstörung von insgesamt mindestens
14.500 qm geschützter Fläche sei eine Bagatelle. In diesem gesamten
Verfahren (Risse-Gelände, sogenannter ´Generationenvertrag´)
ist von Anfang an mit Zahlen manipuliert worden. Ich möchte daran
erinnern, dass im sog. ´Generationenvertrag´ die Abbaumaßnahme
mit 1.000 qm angegeben war. Nach und nach wurde die Abgrabungsfläche
mehr als ver-elf-facht. Ein in der Karte mit 45 m dargestellter Einschnitt
(der bekannte ´Cabrio-Tunnel´) müsste tatsächlich
mindestens 170 m breit sein. Ich werde das Gefühl nicht los, dass
auf diese Weise die Zustimmung des Rates erschlichen und aktive Kritik-Prävention
betrieben werden sollte.
Offensichtlich wird die
Rechtsauffassung der Stadt Warstein (einfaches Baugenehmigungsverfahren)
bei den zuständigen Fachbehörden nicht geteilt. Ein Grund dafür
ist, dass nach den vorliegenden Planungen der Fuß der Steinbruchwand
im Schnitt um 10 Meter zurückverlegt werden soll. Eine Maßnahme
zur Hangsicherung ist das nicht. Unter dem immer fadenscheinigeren Vorwand
der ´Verkehrssicherung´ wird ein Innenstadtsteinbruch eröffnet
und die vermarktbare Fläche vergrößert.
Politik sollte sich dem
Allgemeinwohl verpflichtet fühlen und sich nicht zum Vertreter wirtschaftlicher
Einzelinteressen machen lassen.
Nach wie vor besteht
die herzliche Einladung an die Junge Union Warstein: Die Initiative Oberhagen
ist jederzeit bereit, umfassend über ihre Sicht der Dinge zu informieren.
Wir betreiben – ganz im Gegensatz zur Stadtverwaltung – eine
offene Informationspolitik. So ist auch der Wortlaut des Briefes aus dem
Umweltministerium auf unserer Internet-Seite nachzulesen (www.Initiative-Oberhagen).
Für die
Initiative Oberhagen
Stefan Enste |
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4.
Oktober 2006, WA
(Dieser
Leserbrief behandelt das Thema Oberhagen nur sehr am Rande. Die betreffenden
Passagen wurden von uns hervorgehoben)
Wir
alle müssen wieder mehr die Realitäten
sehen und Fingerspitzengefühl bekommen
Gerrit
Greiß äußert sich in seinem Leserbrief zu den aktuell
diskutierten Themen „Visionen, Kinder... und mehr" wie folgt:
„Visionen,
Kinder... und mehr" - in den letzten Wochen war im Warsteiner Anzeiger
zu diesen Themen viel zu lesen. Einer der für mich vernünftigsten
Leserbriefe war noch der von Herrn Kutscher (WA vom 22. September), der
einige Themen sehr treffend auf den Punkt gebracht hat. Am 21.09.06 war
- ebenfalls im WA - der Artikel „Instinktloser Gehaltsschub"
bezüglich der geplanten dreißigprozentigen Gehaltserhöhung
bei Siemens mit der Begründung seitens Siemens, es hätte in
den letzten drei Jahren keine Erhöhung gegeben. „Schlimm"
- welche Berufsgruppe hat denn in den letzten Jahren 10 Prozent pro Jahr
an Gehaltserhöhung bekommen? Was haben die Rentner in unserem Land
bekommen. Im gleichen Artikel war zu lesen, dass die Politiker empört
sind? Sind sie nur empört und tun nichts - wie üblich - oder
unternehmen sie auch etwas? Leider ist zu erwarten, dass, wie so häufig
und von Herrn Kutscher so treffend beschrieben, ein Großteil unserer
Politiker weniger an den Wählerauftrag denkt, wenn die Wahl vorbei
ist, und den Lobbyismus zur Wirtschaft eben nicht beendet.
Es ist beängstigend, welchen Stellenwert Kinder in unserer Gesellschaft
haben. Ihre Ausbildung und vieles mehr... Und das ist nicht nur ein Problem
der Eltern, wie z. B. von Herrn Köhler laut Artikel WA vom 22. September
angemahnt, sondern doch wohl eher eine Frage der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Skandinavische Länder haben es uns ja vorgemacht, wie „es geht";
sei es in der Bildung oder den
Arbeitsmöglichkeiten. Z. B. Finnland hat sehr effektiv Programme
für die Beschäftigung älterer Menschen bzw. sehr gute Schulsysteme,
Dänemark ähnlich bis hin zur Vollbeschäftigung.
Unsere Politiker sollten nicht immer das „Rad neu erfanden".
Vielmehr gute Programme als solche anerkennen und übernehmen, ohne
sich selbst profilieren zu müssen. Das ist vor allem effektiver und
auch preiswerter, spart es doch die Mittel, die bei uns für das „ewige
experimentieren" verschwendet werden.
Aber was wollen wir im Großen erwarten, wenn es schon im Kleinen
nicht klappt. In diesem Fall der abstruse Vorstoß von Frau Senger-Tetzlaff
bezüglich der Hundesteuer: Warum eigentlich nicht alle die, die einen
Kanarienvogel haben oder Rosen im Garten? Pardon bitte an alle Kanarienvogelhalter
und Rosenliebhaber - aber daran sieht man, wie ein solcher Vorschlag zu
werten ist. Hätte Frau Senger-Tetzlaff in ihrer Eigenschaft als Ratsfrau
angeregt, dass z.B. die Warsteiner Banken ein gebührenfreies Sonderkonto
einrichten, alle Warsteiner Bürger und Firmen einen Betrag nach eigener
Wahl einzahlen können - somit auch jeder vor sich selbst zeigen kann,
was ihm die Kinder/die Zukunft wert sind - dann hätte ich gesagt
„Hut ab, Frau Senger-Tetzlaff". Ich meine, es wäre ein
nicht geringer Betrag zustande gekommen. Und wenn Frau Senger-Tetzlaff
dann im Haushalt des nächsten Jahres dafür gesorgt
hätte, dass wirkliche Einsparungen erfolgen. Die SPD und alle politischen
Parteien von der Basis aus im Kreis, Land und Bund dafür kämpfen
würden, dass Mittel nicht sinnlos verschwendet werden, wie z.B. für
einen Schnadezug, dann wäre es ein Schritt in die richtige Richtung
und ein guter Anfang, den andere Länder längst gemacht haben,
ohne auf irgendwelche guten Dinge verzichten zu müssen.
Ein weiteres Beispiel sind die Gesundheitskosten. Der „kleine"
Bürger soll ständig mehr bezahlen. Ein jeder von uns, der schon
mal in den Ländern wie Spanien, Griechenland etc. war, kennt die
Arzneimittelpreise dort. Oftmals vom gleichen Hersteller oder in Lizenz,
aber günstiger. Was verdienen die Pharmakonzerne also in Deutschland?
Wäre es nicht Sache einer ehrlichen Gesundheitsreform, dies zu untersuchen,
Gewinne und Gehälter auf ein moralisches Maß zu „beschränken"
und nicht dem Bürger vierteljährlich 10 Euro oder mehr aus der
Tasche zu holen? Gebühren zu erhöhen, um anderswo Gewinne auf
hohem Niveau zu halten beziehungsweise zu steigern?
Wäre es nicht an der Zeit, dass wir uns alle besinnen und bemüht
sind, das Erreichte zu halten, ber auch ehrlich sind im Umgang miteinander?
Fehler ehrlich analysieren und dann daraus lernen. Objektiv werden und
bleiben. Selbst wenn ich die Kommentare im WA der letzten Wochen lese,
möchte ich den Verfassern aus meiner Sicht zu mehr Objektivität,
wenn schon nicht Neutralität, anraten. Liest man diese Kommentare,
könnte man meinen, dass ausschließlich und nur Bürgermeister
Gödde Schuld hat an der Situation der Stadt. Solche Äußerungen
aus den politischen Lagern sind ja leider fast die Regel geworden, so
wie jede Partei am Wahlabend trotz zehnprozentiger Verluste nach eigenen
Worten „immer gewonnen hat". Darüber jammern, dass z.
B. die NPD einzieht, sich aber keine Gedanken über das Warum machen.
So sollten zumindest die Kommentatoren einer Zeitung auch darauf hinweisen,
dass wann immer man einen Job übernimmt, wie z. B. den Sessel des
Bürgermeisters, erst einmal die Scherben der Vorgänger gekittet
werden müssen. Und das war gewiss nicht allein die Schuld des Herrn
Gödde. Und da er „nur" Bürgermeister ist und nicht
Diktator, ist er auch auf gute Zuarbeit angewiesen, sinnvolle Vorschläge
und Mehrheiten im Rat. Was will er denn
erreichen in einer Stadt, wo z. B. der Uhu offensichtlich wichtiger ist
als die Menschen, die längs der Hauptstraße wohnen. Nichts,
ich betone nichts gegen den Uhu, aber der kann ausweichen. Felswände
gibt es genug um Warstein herum. Die Menschen können es nicht! Es
wäre uns zu wünschen, wenn wir alle damit beginnen würden,
gemeinsam und vor allem ohne Parteien- und Interessensklüngel die
Ist-Situation vernünftig zu analysieren, und dann das Beste und Mögliche
daraus zu machen! Wir alle müssen wieder mehr die Realität sehen
und Fingerspitzengefühl bekommen. Auch die Herren Siemens-Manager
und Co.
Gerrit Greiß
Höhenweg 5
Allagen
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13.
Oktober 2006, WA
Nachdenken
über "richtigen Weg"
Stein-Risse
prüft, ob der Bauantrag zum Oberhagen-Abbruch bestehen bleibt
Denkt über Verfahrensänderung
nach: Raymund Risse. |
WARSTEIN •
"Wir sind nach wie vor der Auffasssung, dass der Bauantrag zur Baufeld-Herrichtung
der richtige Weg sein könnte." Raymund Risse, Geschäftsführer
und Mit-Gesellschafter des um die Vermarktung des alten Firmengeländes
bemühten Unternehmens Stein-Risse, hat mit Blick auf den von seinem
Haus beantragten Oberhagen-Teil-Abbruch zum Konjunktiv gewechselt. Der
klare Gegenwind aus der Arnsberger Bezirksregierung und aus dem Umweltministerium
sorgt dafür, dass man im Hause des Antragstellers derzeit intensiv
darüber nachdenkt, ob der eingeschlagene Weg beibehalten werden soll.
"Die Dinge sind sehr kompliziert und wir sind im Stadium der Prüfung",
sagte Raymund Risse zu unserer Zeitung. Eine Entscheidung könne deshalb
erst fallen, wenn alle Fakten ausgewertet seien.
Dennoch haben die eindeutigen Stellungnahmen aus Arnsberg und Düsseldorf
bei Stein-Risse Wirkung gezeigt. Dort war die Auffassung vertreten worden,
dass ein Bauantrag nicht das korrekte Verfahren sei. Vielmehr müsse
ein Abbauverfahren nach dem Bundesemissionsschutzgesetz durchgeführt
werden, das allerdings angesichts seiner Komplexität zeitaufwändig
ist und deshalb sowohl von der Firma Risse als auch von der Stadt Warstein
als Vertragspartner und gleichzeitig Baugenehmigungsbehörde abgelehnt
wurde.
Von Seiten der Stadt sei kein Einfluss auf sein Unternehmen genommen worden,
über eine Verfahrensänderung nachzudenken sagte Raymund Risse.
Im Gegenteil. Der von der Stadt beauftragte Rechtsanwalt Hoppenberg vertretete
nach wie vor ausdrücklich die Auffassung, dass ein Bauantrag ausreiche.
Dabei hat sich für Raymund Risse an der Grundaussage nichts geändert.
"Wir haben kein Interesse, in der Warsteiner Innenstadt einen Steinbruch
zu eröffnen. Wenn man die Vorlaufkosten des Planverfahrens sieht,
dann kann Steinabbau hier nicht wirtschaftlich sein." • gr
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14.
Oktober 2006, WP
"Hoffmann
Zuständigkeit entziehen"
Warstein.
"Das gesamte Vorhaben zum Rissegelände, insbesondere auch
zur Baufeldvorbereitung mit den Sicherungsmaßnahmen ist durch
mehr als chaotische Vorgehens- und Verfahrensweisen - nicht nur ins
Stocken geraten, sondern im Prinzip vor die Wand gefahren worden".
Mit dieser Aussage konfrontiert die SPD-Fraktion Bürgermeister
Manfred Gödde und den Stadtentwicklungsausschussvorsitzenden Dietmar
Lange. In der Stellungnahme macht Ratsherr Klaus Peter Weber, Sprecher
Arbeitsbereich Stadtentwicklung, deutlich, dass in erster Linie der
1. und Technische Beigeordnete aber auch Rat und Fachausschuss, welche
nicht konsequent genug votiert haben, verantwortlich sind. Die Diskussion
um die Baugenehmigung oder immissionsschutzrechtliche Genehmigung belege
dies mehr als deutlich, so Weber.
Für die SPD geht
es vorrangig darum, in einem rechtssicheren Verfahren durch eine neutrale
Behörde eine belastbare Entscheidung zu erhalten, und dem 1. und
Technischen Beigeordneten die Federführung zu entziehen.
Die SPD beantragt
daher:
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unverzüglich
eine klare Beschlusslage des Rates/Ausschusses herbeizuführen.
-
Verwaltung
und Antragsteller aufzufordern, umgehend belastbare Antragsunterlagen
(insbesondere Gutachten) vorzulegen und - schnellstmöglich einen
immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsantrag einzureichen.
-
Ferner
muss unverzüglichst die erforderliche Bauleitplanung, wie von
der SPD seit Jahren eingefordert, parallel mitgezogen werden.
Wenn die
klare Verfahrensweise feststeht, sei auch Straßen NRW mit der
Trassenführung einzubinden. Weber: "Es liegt klar auf der
Hand, dass nur um die Frage geht, wie kommen wir schnellstmöglich
und zielführend weiter. Denn, wenn eine durchaus denkbare Baugenehmigung
außer Blockade und Zeitverzug nichts bringt, muss eine Verfahrensumstellung
erfolgen.
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14.
Oktober 2006, WA
SPD
will Hoffmann Projekt entziehen
Weber/Koch: "Vorhaben Risse-Gelände vor Wand
gefahren" - Verfahrensumstellung
WARSTEIN
• Klare Worte von der SPD-Fraktion: "Das gesamte Vorhaben zum
Risse-gelände ist vor die Wand gefahren", wandte sich Klaus-Peter
Weber als SPD-Stadtentwicklungs-Sprecher gestern an Bürgermeister
Manfred Gödde und an Ausschuss-Vorsitzender Dietmar Lange. Als verantwortlich
für die "chaotische Vorgehens- und Verfahrensweise" sieht
die SPD-Fraktion in erster Linie den 1. und Technischen Beigeordnete Reinhard
Hoffmann. Eine Mitverantwortung trage aber auch der Rat und der Fachausschuss,
die "nicht konsequent genug votiert haben".
Die Diskussion um die Frage Baugenehmigung oder immissionsschutzrechtliche
Genehmigung belege dies mehr als deutlich. Nach SPD-Meinung ist die verfahrensrechtliche
Frage "mehr akademischer Natur". Letztlich sei der materiell-rechtliche
Prüf-Umfang gleich. Es dürfte daher vorrangig darum gehen, in
einem rechtssicheren Verfahren durch eine neutrale Behörde eine belastbare
Entscheidung zu erhalten.
Für die SPD liegt die Konsequenz auf der Hand: "Die Federführung
ist dem 1. und Technischen Beigeordneten zu entziehen". Vor diesem
Hintergrund beantragt die SPD unverzüglich eine "klare Beschlusslage
des Rates".Die SPD fordert die Verwaltung und die Firma Risse auf,
umgehend "belastbare Antragsunterlagen" vorzulegen und schnellstmöglich
einen immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsantrag einzureichen. Ferner
muss aus SPD-Sicht unverzüglichst die erforderliche Bauleitplanung
hierzu parallel mitgezogen werden, wie von der SPD seit Jahren eingefordert.
Es liegt für die SPD auf der Hand, dass es nicht mehr um eine Verfahrensfrage
gehen kann, sondern inzwischen nur noch um die Frage, "Wie kommen
wir schnellstmöglich und zielführend weiter?" Weber: "Wenn
erkennbar, eine durchaus denkbare Baugenehmigung, außer Blockade
und Zeitverzug nichts bringt, muss schnellstens eine Verfahrensumstellung
erfolgen."
Erwin Koch, SPD-Fraktionschef, machte gestern noch einmal klar, dass seien
Fraktion einem Abbruch der Oberhagen-Wand nur zustimmen werde, wenn wirklich
alle Alternativen geprüft und verworfen worden seien. Informationen
würden seiner Fraktion vorenthalten. • gr
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14.
Oktober 2006, WA
Die
Woche ist um...
von Reinhold Großelohmann
...und in Warstein
drehen sich die Karussells. Es drehen sich wohl nicht nur die Karussells,
sondern auch das Pendel beim Zukunftsprojekt „Risse-Gelände".
Selbst die Firma Risse als Antragsteller denkt nun darüber nach,
ein anderes Genehmigungsverfahren zu wählen als das auf den ersten
Blick schnelle Bauantragsverfahren, das aber von übergeordneten Behörden
abgelehnt wird. Ein Umdenken ist eingeläutet. Die SPD nutzte dies
gestern, um eine Breitseite gegen den Beigeordneten Reinhard Hoffmann
abzufeuern. Die Suche nach den Schuldigen bei der sich abzeichnenden PlanungsPleite
ist offensichtlich in vollem Gange. Und wie geht's weiter? Die nächsten
Tage und Wochen dürften turbulent werden. Dass am Ende eine Lösung
für die Warsteiner Verkehrs- und Strukturprobleme steht, diese Hoffnung
muss man wohl begraben. In einer Stadt, die auf dem Pulverfass Kalkstein
sitzt, scheint das fast zwangsläufig zu sein. Wie wohltuend ist es
da zu lesen, dass sich der Nachbarort Belecke am Wochenende aufmacht,
um Mustersteine für den neuen Wilkeplatz auszusuchen. Ohne Kalksteine
ist es scheinbar viel leichter, an einem Strang zu ziehen.
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14.
Oktober 2006, WA
Stabile Oberhagenwand - Zeichnung:
Kamps
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Hier
ist noch viel Platz - denn:
Der Spaß geht weiter, es bleibt spannend! |