Herausforderung
City-Einkaufszentrum
Die Planung innerstädtischer Einkaufszentren stellt
besondere Anforderungen an die Kreativität von Architekten und
Stadtplanem. Von den Herausforderungen der Innenstadtstandorte erfuhr
der IHK-Handelsausschuss Ende Oktober in Warstein.
City-Standorte verlangen individuell angepasste Lösungen. „Das
gilt gleichermaßen für die Architektur wie für die Einbindung
in die gewachsenen Strukturen und das verkehrliche Umfeld“, berichtete
Dietrich Zakowski. Der Hüstener Architekt hat sich auf Handelsimmobilien
spezialisiert und will in den kommenden Jahren das Ein-kaufszentrum
an der „Unteren Pforte“ in Winterberg, die „Bahnschiene
West“ in Meschede, das „City-Center“ in Soest und
das Einkaufszentrum auf dem Risse-Gelände in Warstein mit insgesamt
rund 28.000 qm Verkaufsfläche realisieren.
Die Aufgabenstellung war immer gleich: Nutzen Sie eine innenstadtnahe
Fläche, um dort großflächige Magnetbetriebe als Ergänzung
zur City unterzubringen. Die Probleme hingegen waren stets anders: In
Winterberg galt es, eine Höhendifferenz von 11 m zwischen Parkplatzniveau
und Innenstadt zu überbrücken – gelöst mit Parkdeck
und Rolltreppe. In Meschede bereiteten Immissionschutz-Anforderungen
Kopfzerbrechen und führten letztendlich dazu, dass ein ursprünglich
geplantes Kino-Center fallen gelassen werden musste. Am Soester Bahnhof
wird mittels rechtwinkliger Bebauung um den Betriebshof der kommunalen
Busgesellschaft herum geplant.
Ein zu hoher Lebensmittel-Flächenbesatz an der Peripherie bereitete
Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ankermieter für das Einkaufszentrum
in Warstein. Neue Probleme taten sich mit der Feststellung auf, dass
die Steinbruchwand abbruchgefährdet ist und eine Schutzzone von
ca. 60 m erfordert. Damit wäre das gesamte Projekt nicht mehr realisierbar
gewesen. Ein Abbau der abbruchgefährdeten Wand schien an der erst
kürzlich erneuerten Festsetzung als Naturschutzgebiet zu scheitern.
Die Verkehrsanbindung muss eine Übergangsphase ohne die dringend
erwartete Ortsumgehung berücksichtigen. Ein für den Kunden
attraktiver Durchbruch zwischen der Hauptstraße und dem in der
2. Reihe gelegenen Standort ist von Nöten.
Der Handelsausschuss vertritt die Auffassung, dass das Warsteiner Einkaufszentrum
in erster Linie als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zum vorhandenen
Einzelhandel angelegt sein muss.
Dazu ist es wichtig, hier vorrangig Lebensmittelbetriebe und andere
großflächige Magneten unterzubringen. Besonderen Wert legen
die Handelsexperten auf eine attraktive städtebaulich-funktionale
Verknüpfung zwischen dem Objekt und dem engeren Einkaufsbereich
der Hauptstraße. Mit dem später folgenden Bau der B 55 Ortsumgehung
könnte dann auch die Aufenthaltsqualität in der Warsteiner
City deutlich verbessert werden. Der Ausschuss warnte allerdings ausdrücklich
davor, es mit einer möglichen Verkehrsberuhigung zu übertreiben.
„Ein verkehrsberuhigter Bereich ist sicherlich wünschenswert,
von der Einrichtung einer Fußgängerzone raten wir aber dringend
ab“, empfahl Vorsitzender Klemens Münstermann dem Bürgermeister.
Für die Mehrzahl der Pkw-Kunden sei die Erreichbarkeit der Innenstadt
und auch ein ausreichendes Parkangebot von eminenter Bedeutung.
(aus: Wirtschaft im südöstlichen Westfalen. Offizielles Organ
der Industrie- und Handelskammer für das südöstliche
Westfalen zu Arnsberg, 12/05, S.9)
Aus dem Original mittels Texterkennung gescannt, anschließend
manuell korrigiert (Fehler können durchaus übersehen worden
sein!). Die Seitenangaben des Originals sind in den Textnachgetragen.
Stefan Enste, Warstein-Hirschberg, Januar 2006
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