IHK-Arnsberg (2005)

Herausforderung City-Einkaufszentrum

Die Planung innerstädtischer Einkaufszentren stellt besondere Anforderungen an die Kreativität von Architekten und Stadtplanem. Von den Herausforderungen der Innenstadtstandorte erfuhr der IHK-Handelsausschuss Ende Oktober in Warstein.
City-Standorte verlangen individuell angepasste Lösungen. „Das gilt gleichermaßen für die Architektur wie für die Einbindung in die gewachsenen Strukturen und das verkehrliche Umfeld“, berichtete Dietrich Zakowski. Der Hüstener Architekt hat sich auf Handelsimmobilien spezialisiert und will in den kommenden Jahren das Ein-kaufszentrum an der „Unteren Pforte“ in Winterberg, die „Bahnschiene West“ in Meschede, das „City-Center“ in Soest und das Einkaufszentrum auf dem Risse-Gelände in Warstein mit insgesamt rund 28.000 qm Verkaufsfläche realisieren.
Die Aufgabenstellung war immer gleich: Nutzen Sie eine innenstadtnahe Fläche, um dort großflächige Magnetbetriebe als Ergänzung zur City unterzubringen. Die Probleme hingegen waren stets anders: In Winterberg galt es, eine Höhendifferenz von 11 m zwischen Parkplatzniveau und Innenstadt zu überbrücken – gelöst mit Parkdeck und Rolltreppe. In Meschede bereiteten Immissionschutz-Anforderungen Kopfzerbrechen und führten letztendlich dazu, dass ein ursprünglich geplantes Kino-Center fallen gelassen werden musste. Am Soester Bahnhof wird mittels rechtwinkliger Bebauung um den Betriebshof der kommunalen Busgesellschaft herum geplant.
Ein zu hoher Lebensmittel-Flächenbesatz an der Peripherie bereitete Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ankermieter für das Einkaufszentrum in Warstein. Neue Probleme taten sich mit der Feststellung auf, dass die Steinbruchwand abbruchgefährdet ist und eine Schutzzone von ca. 60 m erfordert. Damit wäre das gesamte Projekt nicht mehr realisierbar gewesen. Ein Abbau der abbruchgefährdeten Wand schien an der erst kürzlich erneuerten Festsetzung als Naturschutzgebiet zu scheitern. Die Verkehrsanbindung muss eine Übergangsphase ohne die dringend erwartete Ortsumgehung berücksichtigen. Ein für den Kunden attraktiver Durchbruch zwischen der Hauptstraße und dem in der 2. Reihe gelegenen Standort ist von Nöten.
Der Handelsausschuss vertritt die Auffassung, dass das Warsteiner Einkaufszentrum in erster Linie als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zum vorhandenen Einzelhandel angelegt sein muss.
Dazu ist es wichtig, hier vorrangig Lebensmittelbetriebe und andere großflächige Magneten unterzubringen. Besonderen Wert legen die Handelsexperten auf eine attraktive städtebaulich-funktionale Verknüpfung zwischen dem Objekt und dem engeren Einkaufsbereich der Hauptstraße. Mit dem später folgenden Bau der B 55 Ortsumgehung könnte dann auch die Aufenthaltsqualität in der Warsteiner City deutlich verbessert werden. Der Ausschuss warnte allerdings ausdrücklich davor, es mit einer möglichen Verkehrsberuhigung zu übertreiben. „Ein verkehrsberuhigter Bereich ist sicherlich wünschenswert, von der Einrichtung einer Fußgängerzone raten wir aber dringend ab“, empfahl Vorsitzender Klemens Münstermann dem Bürgermeister. Für die Mehrzahl der Pkw-Kunden sei die Erreichbarkeit der Innenstadt und auch ein ausreichendes Parkangebot von eminenter Bedeutung.

(aus: Wirtschaft im südöstlichen Westfalen. Offizielles Organ der Industrie- und Handelskammer für das südöstliche Westfalen zu Arnsberg, 12/05, S.9)

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Stefan Enste, Warstein-Hirschberg, Januar 2006