INFO-VERANSTALTUNG:

MIT DEM CENTER KAM DAS LADENSTERBEN...

 

Geograf Martin Franke,
Referent am 12. September in der Galerie der Domschänke

Mit dem Center kam das Ladensterben! Auf diese Kurzform lassen sich die Ergebnisse der ersten wissenschaftlichen Untersuchung der Auswirkungen von überdachten Ladenkomplexen bringen. Unter dem Titel „Lokaler Einzelhandel und integriertes Shopping-Center – Konkurrenz oder Symbiose?“ hat der Geograf Martin Franke an der Universität Frankfurt die Veränderungen lokaler Einzelhandelsstrukturen in der ostsächsischen Stadt Bautzen untersucht. – Die Initiative Oberhagen hat den Experten zu einem Vortrag am 18. Oktober nach Warstein eingeladen.

Die Situation ist durchaus vergleichbar. Bautzen ist eine 40.000-Einwohner-Stadt mit einem ähnlichen Abstand zu Einkaufsstädten, wie er sich für Warstein ergibt. Die bisherigen Geschäftsstrukturen in der Innenstadt boten kaum Potential zur Ausweitung und Großmärkte auf der grünen Wiese hatten die ökonomische Lage der City noch verschlechtert. In dieser Situation entschied sich die Stadt gegen beträchtlichen öffentlichen Widerstand für ein ECE-Center von 10.000 qm Verkaufsfläche mit 330 Parkplätzen auf drei Etagen. Das Ergebnis nach fünf Jahren ist – so Franke – zwiespältig: Das Center habe die Stadt unzweifelhaft attraktiver gemacht, aber die Geschäftslokale „reihenweise brach fallen lassen“. Die Schuld daran gibt der Autor dem „ungebührlich andienerischen“ Verhalten der Politiker. Sie hätten nach seiner Einschätzung „sowohl in finanzieller als auch in städtebaulicher Hinsicht für die Stadt weitaus mehr aus den Verhandlungen mit dem Investor herausschlagen können, als dies der Fall war“.
Auf 150 Seiten weist Franke empfindliche Auswirkungen auf die Innenstadt nach: eine deutliche Verschiebung der Käuferströme, eine Vielzahl von Geschäftsaufgaben im 300-Meter-Umkreis um das Center seit dessen Eröffnung – allein 35 Bekleidungsgeschäfte gaben ihren Standort auf.
Die Initiative Oberhagen ist der Ansicht, dass in der Auseinandersetzung um den Schutz des Oberhagens auch das geplante und zumindest erheblich überdimensionierte Risse-Zentrum stärker kritisch in den Blick genommen werden sollte und hat deswegen den Wissenschaftler als Referenten gewinnen können.
Allerdings soll es am 12. September nicht um die Ausbreitung der Situation in Bautzen gehen, vielmehr kann der Geograf einen allgemeinen kritischen Überblick über die derzeitige „Centerschwemme“ in Deutschland geben.

Mittwoch, 18. Oktober, 19.30 Uhr
im Lindenhof, Warstein

 

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